Mittwoch, 14. September 2011

Salar de Uyuni

Salar de Uyuni – Bolivien


Die grösste Salzwüste der Welt liegt hoch oben auf 3655 Metern über Meer und dorthin war unser nächstes Ziel. An meinem Geburtstag starteten wir die 3 Tagestour.  Zu sechst wurden wir in einem sehr alten Jeep reingestopft. Wir zwei mit dem Paar Myrthe und Denis aus Holland, Jemma aus London und einem sehr kuriosem Japaner aus Tokio der kein Englisch sowie kein Spanisch spricht, eine richtige Geheimwaffe, wie hat der es nur bis hierher geschafft????
Immer wieder tauchten spezielle Lagunen auf, eingefasst von diversen Mineralgesteinen und Algen leuchteten sie in weiss (Laguna Blanca), türkisgrün (Laguna Verde 5000 m.ü.m.) und dunkelrot (Laguna Colorado). Chris und ich sichteten unsere ersten freilebenden, scheuen und kitschig pinkige Flamingos. Es war echt komisch solche Vögel in so rauer Landschaft zu sehen. Der Wind hat uns teilweise fast weggeblasen. Abends kamen wir mit unseren plattgesessenen Ärschern dann in der ersten Unterkunft an, sehr sehr basic und ein Schlafsack konnte Chris auch erst nach einer Stunde „stürmen“ und mithilfe eines Kolumbianers, mieten. Was aber schwer nötig war, ich schlief mit meiner ganzen Kleidung inkl. Thermounterwäsche und Kappe plus 5 Decken, Bewegungsfreiheit war zu diesem Zeitpunkt ein Fremdwort, nach Luft japsen die Regel. Ach ja, und die Ohrenstöpsel die ich um 2.00Uhr einsetzen wollte waren hartgefroren wie Granit. Trotz allem, Frostbeulen konnten wir knapp vermeiden.


Pause bei der Laguna Blanca - mit der Sonne wars herrlich, sobald die aber
untergeht wirds bitterkalt!

Laguna Verde mit dem Vulkan Licancabur etwas über 6000 m

Laguna Colorado - die schimmert noch viel röter als es aussieht

Kein Kommentar ... der FC Zürich ist einfach
echt überall, da mussten wir schon schmunzeln.

Gyesirbecken Sol de Manana 4950m, viel heisse schweflige Luft
und eine Frostbeule ;-)

Schlamm- und dampfende Schwefellöcher, sehr stinkig :-(

Zwei grazile Flamingos im Gleichschritt

Übrigens, der vorne links ist kein Andengeist sondern der komische Japaner :-)

Die Übernachtung - sehr "basic"!
Suchbild: Wer findet Jemma die Britin?


Noch ein Wort zu unserem Fahrer, der zwar ganz ok war aber das Sprechen auch nicht erfunden hatte: Die obligatorischen Stopps kommentierte er mit „Vamos photo“ für aussteigen und „Vamos amigos“ heisst so viel wie los wir müssen weiter. Auch die obligate Panne war dabei, welche uns aber nur 2 mickrige Stunden raubte.
Nach einer guten Stunde Fahrt am 3 Tag, in der wir nichts anders als absolut weisse Salzfläche durchquerten, sind wir zur Isla Incahuasi gekommen. Wo sich plötzlich ein Fels erhebt, auf dem riesen Kakteen wachsen, teils über 12 Meter gross bei nur 1-2cm Wachstum pro Jahr umgeben von einem flachen, weissen Meer aus achteckigen Salzplatten. Ohne Sonnenbrille guckst du hier nicht lange! In der endlosen Salzwüste kann man so bescheuerte Fotos mit Täuschung machen. Aber so einfach ist es gar nicht, man muss sich schon recht am Boden wälzen um die richtige Perspektive zu erwischen.


Vom Wind geformter Stein, Arbol de Piedra

Alles easy peasy ... ratet mal welche Zeit? Richtig Nachmittag um 3!

Zwei Lamas versuchen sich zu paaren für uns

Die Kaktusinsel Incahuasi mitten im Salzsee

In der Salzwüste kann mann ohne jegliche Fotomontage oder
Bildbearbeitung solche lustige Bilder machen

Ihr hättet erst mal alle die Clowns von Touristen rechts
 und links von uns sehen sollen!

Links die 2 Holländer, hinten Jacy die verschwindet und Jemma liegend

Unser Jeep mit Fahrer, schön blau getarnt.

Lustig, vor Uyuni sind hunderte alte Loks am rosten, auf dem
Cementerio de Treno

Lokführer Jim Knopf auf seiner Lok
Wir erlebten drei sehr schöne und unvergessliche Tage mit dem Dreamteam. Ein WC das den Namen WC nicht verdient, schlafen auf Pritschen um die 0° und die Unendlichkeit der Salar de Uyuni aber es war ganz gemütlich!

Salta - San Pedro de Atacama

Salta - Argentinien
Nach aller Aufregung in Iguazu verbrachten wir auf dem Weg nach San Pedro de Atacama zwei ruhige Tage in Salta im nordwestlichen Teil von Argentinien. Salta ist seit ein paar Jahren in der Backpackerszene schwer angesagt aufgrund des pulsierenden Nachtlebens. Disco an Disco, eine grösser als die Andere. Leider geht die grobe Party erst nach Mitternacht los, was für uns beide einfach zu spät war J. Wir waren müde und konnten uns nicht mehr aufraffen so spät nochmals auszurücken. Salta ist eine sehr süsse und überblickbare Stadt mit schönen kolonialen Bauten. Weiter ging die Reise über eine unglaublich schöne Strecke nach San Pedro de Atacama, wir überquerten einen Pass von 4500m Höhe, die (asphaltierte!) Strasse schraubte sich auf knapp 20 Km Länge über 2500 Meter in die Höhe, die Tremola ist Pustekuchen dagegen!




Eine Armee von süssen Kindergärteler in Salta, keine
Ahnung was die Absicht des Umzuges war
Gebäude in Salta


Kathedrale Espancia auf der Plaza 9 de Julio in Salta



San Pedro de Atacama – Chile
Irgendwo im Nirgendwo befindet sich San Pedro de Atacama (2440 Meter über Meer), ein kleines Wüstennest, dass nur dank dem Tourismus existiert. Wir hatten ein super cooles und vor allem SAUBERES Hostel. Alles schön und gut. Wasser ist in der Wüste Mangelware. Das bekamen wir dann am 2. Tag zu spüren, wir hatten für mehr als 36 Stunden kein Wasser. Der Sand bohrte sich in die Poren deines Körpers und dann nicht duschen zu können…sehr lecker. Naja, gibt ja schlimmeres als Sand zwischen Zähnen und Poren.


Wir unternahmen zwei Tagesausflüge, einerseits zu dem weltweit höchstgelegenen Geysirfeld El-Tatio auf 4300m. Der Wecker klingelte um 04.30 Uhr. Bei eisiger Kälte (ca. -15 Grad) beobachteten wir das Schauspiel dieser dampfenden Fumarolen die vor allem am Morgen wegen der Kälte am besten zu beobachten sind. Später plantschten wir sogar in einem Fluss der über 35 Grad hatte. Es kostete einige Überwindung sich bei dieser Kälte auszuziehen, aber es ist echt die Mühe wert und wir genossen das Bad mit viel Dreck. Chris ruinierte sich seine schöne weisse Badehose mit all dem Schlamm. Nach dem Bad folgte ein kleiner Aufstieg, nur ein paar Meter zum Auto, das Herz hämmerte krass und ich hatte das Gefühl keine Luft zu kriegen, willkommen auf 4300 Meter über Meer. Mein nächstes persönliches Ziel, die Produktion roter Blutkörperchen.


Heisser Sumpf zwischen all den Geysiren
Chef Geysir bei El-Tatio, knapp 100°,
da würde ich nicht zu nah..
..ach schön.. :-)



Sieht alles easy aus, war aber a) sau kalt und b) echt mühsam
da rein zu krabbeln

Das Fleisch wird gegart...beim vordersten ist auf alle Fälle nicht viel dran!


Auf der Tour trafen wir das erste Mal ein Pärchen aus der Schweiz, Daniel und Manuela. Es war schön mal wieder so zu reden wie einem der Schnabel gewachsen ist und nicht immer überlegen – wie heisst das jetzt auf Spanisch oder Englisch…vielen Dank für die nette Begegnung.


Daniel und Manuela - war suuper mit euch!
Am nächsten Tag ging es über die rollenden Sandhügel ins Valle de la Luna. Auf einem der grössten Hügel verfolgten wir einen sehr schönen Sonnenuntergang. So wie der Name schon sagt, man fühlt sich wie auf dem Mond, sehr kuriose Formationen der Steinlandschaft verfärbt durch die Abendsonne.


Mauricio, der in der Mitte, war in einem affenzahn auf diesen Berg
gesprintet um den Sonnenuntergang nicht zu verpassen.
Eine Dünne im Valle de Luna

Noch ein Bildchen aus dem Valle de Luna

 Chris der Träumer...was denkt er wohl?

Montag, 5. September 2011

Iguazu

Die unzuverlässige staatliche Airline von Argentinien bescherte uns einen unfreiwilligen Aufenthalt in Buenos Aires Richtung Norden – Richtung warmes Wetter. Einen Tag später als geplant erreichten wir Puerto Iguazu bei 27°, mal wieder ein bisschen wärmere Temperaturen ist ja auch nicht schlecht :-)

Das Element Wasser ist schon eine beeindruckende Sache, sei es gefroren wie bei dem Perito Moreno Gletscher oder fliessend wie bei den Wasserfällen von Iguazu! Wir können es nicht in Worte fassen, wie man sich fühlt, wenn man Wasser in diesen Massen vor sich den Abgrund hinunterstürzen sieht. Es ist unglaublich! Ein weiteres Highlight unserer bisherigen Reise. Wir erwischten die Zeit der Flut, sprich es zwängt sich noch mehr Wasser über die Basaltklippen. Wo kommt das nur alles her?? Es ist Wahnsinn!

Natürlich konnten wir das Spektakel nicht alleine besichtigen. Es war der erste Ort unserer Reise wo wir eine Invasion von Touristengruppen, vor allem Rentner, getroffen haben. Auf der Argentinischen Seite führen die Laufstege noch näher an die Wasserfälle heran, man kann das Wasser fast greifen und steht mitten im Tosen, überall Wassernebel, klitschnass bis auf die Unterhosen... es ist einfach unbeschreiblich!

Wir sind sehr dankbar haben wir die Möglichkeit all diese Naturwunder zu besuchen. Nun steht uns eine kürzere Busreise von 24 Stunden nach Salta bevor. Wir nähern uns also der Mond-Wüste von San Pedro de Atacama...bis bald.

Ansicht der Wasserfälle von Brasilien aus.


Einfach wunderschöne Ansichten der Wasserfälle...




Freitag, 2. September 2011

Puerto Natales bis El Calafate

Puerto Natales - Torres del Paine
Weiter Richtung Norden war Puerto Natales die nächste Station. Von hier aus wollen wir den viel gerühmten National Park Torres del Paine entdecken. Also nix wie hin und die näherkommenden spitzen Felsformationen boten uns wirklich eine sehr geile Kulisse wenn auch die Gipfel mit leichten Wolken umhüllt waren. Am ersten Tag checkten wir die Situation mit gebuchter Tour in einem Minibus ab. Zu sechst in die Dose gepfercht, es war eine lustige Truppe, Mirjam aus Deutschland, Mikael der Baske und zwei Südkoreaner mit unaussprechbarem Namen. Der zweite Tag im Park haben wir mit dem liebenswürdigen Alejandro verbracht, ein Einheimischer aus Puerto Natales der perfekt Englisch sprach. Da waren wir doch mal happy etwas zu verstehen. Er war immer sehr zuvorkommend gegenüber Jacelyne, öffnete die Autotüre, hielt ihr bei kleinen Hindernissen die Hand und gab Komplimente - schöne blonde Haare, jaja die sind ja auch natürlich blond. Ein Wunder packte er nicht den roten Teppich aus. Alejandro gewährte uns ein Einblick in die Flora und Fauna des Torres del Paine Parks und in die Geschichte Argentiniens. Wir quetschten ihn immer wieder über die freilebenden Pumas aus, die auch schon Menschen gefressen haben, zwei Stück, waren sogar seine Kollegen!! Obwohl wir ECHT gerne ein solches Katzi gesehen hätten, blieb es leider nur bei Fussabdrücken im Sand. Nach 14 Stunden  Naturkundeunterricht sind wir erschöpft, glücklich und zufrieden zurückgefahren. Als Trostpflaster gab uns Alejandro ein Puma-DVD aus dem Park mit auf die Reise. :-)


Eisblöcke zum greifen nah, abgebrochen vom Grey-Gletscher
und während 2-3 Tagen nach vorne getrieben.



Unsere Startruppe, Führer vorne links, extrem Wanderer hinten links!
(Die beiden Koreaner starteten um 14.00Uhr noch eine 7h Wanderung ..grins)
Unglaubliche Wasserfälle wo sie keiner vermutet. Hier sind wir mal kurz ein paar
Meter um die Ecke - und aus dem nichts taucht dieser Salto Grande auf.
Das war unser privates Helferlein, ähh sorry Parkranger.
Der kennt den Park wie kein zweiter - echt.. vielen vielen
Dank für diesen unvergesslichen Tag Alejandro
Chris hält Ausschau nach einem Condor..und da war er. 3m Flügelspannweite das Ding.
Guanako, für uns einfach Lama. Der Park ist voll
damit, sie dienen den Pumas als Hauptgang.
Die Morgensonne bestrahlt die Torres del Paine. Herrlich,
aber eine Affenkälte war da, stach bis aufs Knochenmark.
Stilleben - Jacelyne und Alejandro - das ganze Tal vor ihnen.


El Calafate - Perito Moreno Gletscher
In El Calafate besuchten wir den megageilen bläulichen schimmernden Perito Moreno Gletscher. Einfach der Wahnsinn. Die 60 m hohen, gezackten Gipfel brechen knallend ab und krachen zu Tal. Ein Erlebnis, bei dem unsere Haare zu Berge standen. Das definitive Highlight unserer Reise! Wir machten sogar ein kleines Trekking auf dem Gletscher, mit topmodernem Equipment - seht euch die Steigeisen an, und genossen dabei ein Glas Whisky mit Gletschereis - die unglaubliche Natur. Die Ortschaft El Chaltén ist eigentlich das Trekkermeka in Argentinien....im Sommer, aber es ist ja Winter. Trotzdem wollten wir es nicht versäumen diesen Ort zu besuchen. Wir machten einen Tagestrip Richtung Fitz Roy und Cerro Torro, die beiden Bergzapfen des Ortes. Die 2 Wanderungen die wir uns ausgesucht hatten war sehr anstrengend da die Wanderwege noch mit Schnee und Eis bedeckt waren. Unsere ganze Kondition war gefordert, darf es ja auch in Argentinien wird sehr lecker gekocht.  Oben angekommen hatten wir "wenigstens" je einen wunderschönen Blick, zuerst auf Fitz Roy und als Nachtisch auf die Cerro Torres.
Noch eine kleine Anekdote zu den Hunden in El Calafate. Hier muss man sich gar keinen Hund kaufen, denn die Vierbeiner haben immer das Bedürfnis Touristen zu folgen, ein Blick in die Augen reicht. Sie begleiten einem bis zum Hostel, wollen zur Belohnung gestreichelt werden, wachen einige Minuten vor der Tür und zotteln dann wieder ab. Da hat sogar Jacelyne keine Angst mehr vor den Hunden.

So, dass wars mit dem rauhen Patagonien und fürs Erste kehren wir dem Winter den Rücken zu. Die nächste Station ist auch die nördlichste in Argentinien, das Dreiländereck Paraguay-Brasilien-Argentinien.
Frontansicht des Perito Moreno Gletschers, die Dimensionen kommen auf
dem Bild nicht richtig zur Geltung. Aber es ist eine Wucht!
Am Ufer des Gletschersees. Einige Angaben zum Gletscher:
Breite 5km Länge 60km Höhe 65m Zustand stabil-wachsend.
In sicherer Entfernung auf dem Böötchen.
Die Fotografin hat etwas zu langsam reagiert:)
Aber dieser gefallene Eisbrocken verursacht ein tosenden Krach.
Einfach unglaubliche Eisformationen, das Bild stammt direkt
von der Steigeisentour, natürlich wurden wir für unsere Anstrengung belohnt...
...mit "enjoy Whisky on Ice" .. lecker :)
Hehe .. geiles Bild mit dem Selbstauslöser.

Jacy und die neu entdeckte Liebe vor unserem Hostel.

Übung macht der Meister - sehr gut Jacy.
Ach ja und die hätte ich fast vergessen, mit solchen Steinzeitdinger
wird der Gletscher bestiegen.
Das sind die Gipfel des Fitz Roy Massivs. Die Cerro Torro befinden sich
dahinter, sind ähnlich nur noch spitziger. Aber da waren die Wolken schon da.