Mittwoch, 18. April 2012

Unbeschreibliches Laos

Und schwupp die wupp sind schon wieder 2.5 Wochen vergangen…kaum zu glauben. Gleich am Flughafen von Vientiane erlebten wir unser erstes exotisches Highlight: es gab KEIN Tuk Tuk, keine Schlepper, es gab überhaupt gar nichts was aussah, als ob es uns in die Stadt fahren könnte. (Nicht wie wir es schon in Thailand erlebt haben oder wie es in Vietnam sein soll?). Die Uhren ticken hier wohl anders(!!). Die Hauptstadt an sich ist ein übersichtliches, hübsches Städtchen mit vielen Tempeln und Wat’s.Wir mieteten uns für einen Stutz pro Tag die schicksten City-Räder (ne natürlich hatte es den Namen Velo kaum verdient:) und radelten auf Gutdünken die holprigen Strassen um den Ort ab. Zur direkten Erholung beschlossen wir unsere Seelen bei Sauna und Massage baumeln zu lassen. Man kann sich bei einem Tempel massieren lassen sowie die laotisch typische Kräuter-Dampfsauna besuchen. Auf Sauna (68°) verzichteten wir dann freiwillig, draussen war es ja schon 35° bei 100% Luftfeuchtigkeit. Wir liessen uns somit eine Stunde durchkneten, so dass ich nun nach der Massage Waden- und Schultermuskelkater hatte, welcher ja eigentlich DURCH die Massage weggehen sollte oder…?!? Egal! Auch von Jacelyne hörte ich ab und zu ein Schmerzensschrei :).

Mit unseren Rennesel ging es am Mekong entlang. Erstaunlich wie trocken der Fluss
ist. Ein Laote meinte "No more water, water in Thailand`! Aha...!?!
In Vientiane gab es sehr viele schöne (neu renovierte) Tempel.
Nationales Monumet, dieses Gebäude ist auf jedem Geldschein abgedruckt.
Laos stand mal unter französicher Kolonialmacht. Sieht man oder? Paris - Vientiane?
Blick vom Patuaxi, so heisst der Arc.
Die Massage muss ja günstig sein, wenn das Schild schon so aussieht :-)
 Harte Massagen, von Mann zu Mann und Frau zu Frau.
...der Kleinsete, möchte wohl auch mal so gross werden.

Nächste Station war Vang Vieng, ja was soll man dazu sagen? Es scheint das Mallorca von Laos zu sein, ich habe mir unter Laos ja viel vorgestellt, doch das irgendwie nicht! Breitband-Internet, Musik-Downloads, eine Bar mit „Friends-Folgen“ auf TV eine nach der anderen, Restaurants und jede Menge junge, partywillige Touristen. Auf der anderen Seite ist der Ort von schöner Natur umgeben, man kann Kajak fahren, Tuben (siehe Bilder) oder nette Mopedtouren unternehmen.
Ab und zu fragt uns jemand von zuhause, was wir eigentlich machen wir Nix tun wie z.B eben in Vang Viang? Nun ja, eben NIX. Was für uns so viel heisst wie ein fauler Sonntag daheim. In ruhe Frühstücken, Buch oder Reiseführer lesen, Wäsche waschen, Internet durchklicken, eine Runde spazieren gehen, Blog schreiben. Solche Nichts-Tun Tage sind aber recht selten, zum Teil nach langen Reisetagen, das hilft nebenbei auch sehr viel, um unbewusst die Gedanken zu sortieren und sich zu ordnen. Man kann den Kopf nicht ständig mit Neuem füttern, sonst platzt er bei so vielen Eindrücken mal noch :-).


Mit Konzentration gehts ans Werk - Nudelsuppe mit Stäbchen.
Ausflug mit Moped zur blauen Lagune.
Dabei muss man ab und zu den braunen Spaziergänger ausweichen, was in Laos häufig vorkommen kann.
Auf zum Tubing-Spass..mit dem Reifen gehts einfach den Fluss runter...
...vorbei an hunderten von Bar's mit noch mehr Saufspielchen.


Von Vang Viang sind wir mit dem VIP-Bus (hehe, das war der Witz der Woche) nach Luang Prabang gefahren! Ein Ort der unter dem UNESCO Weltkulturerbe steht und nur knackige 8 Stunden für 197km entfernt liegt(!!!). In Südamerika hätten wir 8 Stunden locker weggesteckt doch hier….wir sind fast verzweifelt. Die Aussichten durch die Berge und die vielen Dörfer die wir durchquerten waren wunderschön doch der Rest war furchtbar, inkl. der Tatsache, dass der Bus die reinste Schrottlaube war und wir glaube ich keine 50 Meter geradeaus fuhren!!
Nach dem abchecken mehrerer Guesthäuser, die im Lonely Planet wieder mal als rosig beschrieben waren und sich als echte Löcher entpuppten (der Autor des Laos-Lonelyplanet muss ein HARDCORE-Backpacker sein…) fanden wir ein schönes Zuhause, ziemlich teuer für Laos aber was soll’s, dann gibt’s eben Abends ein Bier weniger, nicht wahr:). Wir waren 5 Tage in Luang Prabang, es war wirklich eine tolle Stadt. Es liegt wunderschön eingebettet zwischen dem Mekong und seinem Nebenfluss, drumherum die Waldbedeckten Berge, weit und breit kein Plastikmüll im Fluss oder sonst wo (ihr seht, das Thema Abfall beschäftigt uns), und traumhaft schöne Sonnenuntergänge. Unter anderem wurde Jacelyne von zwei jungen Mönchen angesprochen, (nur weil sie zu diesem Zeitpunkt ein paar Stufen vor mir den Hausberg hoch kletterte). Die beiden waren sehr interessiert, natürlich vor allem an Jacelyne. Wir haben den beiden dann Löcher in den Bauch gefragt und haben z.B folgende Infos bekommen: Mönch kann man direkt nach der Grundschule werden. Im Kloster bekommen sie sehr gute Schulbildung (13 Fächer ohne Sport und Sexualkunde wohl hehe ;-) Sie wissen das der FC Basel fast München aus der Champions League gekickt hätte. Mittags haben Sie frei, dann ist ihnen langweilig und sie gehen ins Internetkaffe, kehren den Hof, oder quatschen mit uns, nett. Tja so sieht es aus im modernen Buddhismus.

VIP - Bus in Laos. Mann muss seine Ansprüche ein bisschen zurücknehmen oder wie ein Basler so schön sagte: "Muesch eh glii offe sii :-)" ...hehe geil.
Innenstadt von Luang Prabang.
Abends am Mekong.
Ein Traum oder? Ja schön ist es hier!
Auf dem Markt sahen wir diese Leckerbissen. Wie in Südamerika wird auch hier ALLES verwertet.
Meisterköchin! Ihr hättet mal das Theater sehen sollen bis diese 3 Kreaturern fertig gestellt waren :-)
Jacelyne kochte mit sehr viel Chili..ich lies es bleiben. (Am nächsten Tag war mir dafür wohler..)
Smalltalk mit den beiden Jungs ... und Nachdenklichkeit auf die Frage warum sie Mönch sein wollten?
Auf dem Nachtmarkt, welcher vor allem wegen seinen Laternen bekannt ist.
Fachfrauen im Schmuckgewerbe. Wollten Jacelyne so ein Püppchen als Schlüsselanhänger andrehen.
Eines der Tuk Tuk mit Fahrer und Beifahrer, die einzigen öffentlichen Transportmittel im Städtchen.
Haupt-Wat, wo auch diei beiden Mönche von oben wohnten.

Auch hier gab es wieder ein Highlight, wir besuchten für zwei Tage ein Elefanten-Village. Das ganze nannte sich „Mahut-Program“, was so viel heisst wie eine MINI-Ausbildung zum Elefantenführer, doch natürlich war es nicht ganz so wichtig wie es sich anhört hehe. Wir haben die Befehle gelernt, sind alleine auf den Elefanten geritten, haben sie abends in den Dschungel „zu Bett“ gebracht, am Morgen wieder geholt, haben sie gewaschen und mit Leckerbissen gefüttert. Alles in allem war es für uns eine echt tolle Erfahrung, diesen Tieren so nah sein zu können. Die Elefanten werden quasi von den „Logging-Unternehmen“ frei gekauft, wo sie nach wie vor als Arbeitstiere im Wald Holz schleppen. Viele Tiere schuften sich so ihre Körper kaputt, mit mangelhaftem Futter und unzulänglicher medizinischer Versorgung, oft sind sie auch auf einem Auge erblindet. Sie verbringen im Camp hier quasi ihren Lebensabend.

Herrlich wie der nette Herr hier mit der rechten Hand beim Aufstieg hilft...hahaha.
Es schauckelte kräftig, vor lauter Aufregung musste der Elefant von Jacelyne auch noch sein Geschäft erledigen.
Während ihr daheim gemütlich im Sofa sitzt schrubbten wir in Laos Elefanten.
Man muss das mal gemacht haben, um zu verstehen wie toll das ist.
Müde aber glücklich ... am Nachmittag gab es einen Bootsausflug...
...wo wir auch noch Halt in einem Village machten.

Dieses Mädchen hatte das tote Kücken durchs ganze Dorf getragen, dabei fast den Kopf abgerissen.

Süss.

Nach den Tagen um Luang Prabag gingen wir ans Limit und verabschiedeten uns ins Laotische Niemandsland, kein Telefon, kein Internet :) wo eben trotzdem noch Leute wohnen. Es folgte das zweite Highlight. Wandern in unglaublicher Landschaft! Die Natur von Laos ist einfach super, es toppt wirklich viel Gesehenes unserer bisherigen Reise. Man ist umgeben von Dschungelbedeckten Sattgrünen Limestone-Bergen, dazu die Kulisse von einfachsten Bergdörfern, kristallklare Bäche und dem Universum sei Dank, blauer Himmel. Wir sind oft stehen geblieben und haben nur gestaunt und genossen. Wir besuchten verschiedene Bergdörfer, alle nur durch mehr oder weniger lange Fussmärsche erreichbar sind. Sie bauen ihr Gemüse an, züchten Schweinchen oder Wasserbüffel und verdienen wenig Geld durch den Verkauf von Fisch oder Gemüse. Es gibt Schulen, einfache Hütten, keine Toiletten und viele viele zuckersüsse, halbnackte Kinder, die man alle erst richtig waschen und dann einpacken möchte. Doch seht selbst:


Die Hauptstrasse im grössten Dorf.
...seine Augen...
Touristen kommen...!?!
Einfach zuckersüss
Eifrig werden die Resultate bestaunt.

Die verschiedenen Treks in Laos haben wir extrem genossen, haben auch viele Schweissperlen liegen lassen und sind glücklich und müde zurück gekehrt, aber es war jede Mühe vierfach wert! Die Familien hier oben scheinen alles zu haben was sie zum Leben brauchen, man vergisst so leicht wie arm die Menschen hier tatsächlich sind. Oft wohnen Sie in einfachsten Hütten, wo alle im einzigen Raum auf dem Boden schlafen, essen, kochen und spielten. Die Kinder freuten sich ab leeren Pet-Fläschli oder einem Gummiringli mehr als die Kids in der Schweiz über ihre 100 Fränkigen Geschenke! Das muss man sich einfach mal wieder vor Auge führen(!!!).

Ausser Petflaschen waren unsere Sonnenbrillen hoch im Kurs.
Oma passt auf die jungen Hündchen auf.
Ein weiteres abgelegenes Village.
.....
Flussaufwärts durch fantastische Landschaften.
Immer wieder genossen wir Traumkulissen.
Backpacker Jacelyne.
Backpacker Chris. Das billigste Bier unserer Reise, aber noch lange nicht das Schlechteste.

Nach langem Rätselraten und englischem Reiseführer studieren hatten wir endlich heraus gefunden wie wir nach Vietnam reisen wollen. Über den angeblich abgelegensten und abenteuerlichsten Grenzübergang von Laos, der wurde erst kürzlich für Touristen geöffnet. Kann ja heiter werden. Zuerst ging es aber 1 Tag weiter mit der Bananenschale Flussaufwärts, weiterhin durch herrliche Landschaft aber auf harter Holzbank. Danach mussten wir in einem unberührten Kaff einen Schönheitsstopp von 1 Tag einlegen (eben ein Nix-Tun Tag), weil das Vietnam Visa erst ab dem 14. April gültig ist. An dem Wochenende startete noch das laotische Neujahrsfest, da steht das Volk von klein bis gross am Strassenrand, bewaffnet mit Wasserkübel, wird alles pflitsche pflotsche nass geschüttet was sich bewegt. Von diesem Dorf geht es dann mit dem Bus weiter nach Vietnam. Aber wann der Bus fährt weiss keiner hier… bis bald hoffentlich aus Vietnam hehe.

3 Kommentare:

  1. Die Zeit vegeht ja wie im Fluge...Siehe da, genau heute, wenn ich wieder mal meine *Gwundernase* in euren PLog strecke, habt ihr einen neuen Eintrag aufgeschaltet.Tollllll! Ich freue mich über all eure Berichte...Ich kann mir gut vorstellen,dass so viele Eindrücke einem manchmal auch richtig müde machen können... aber es ist ja so herrlich und ich beneide euch um so viele Momente. Geniesst den Rest eurer Reise!!! Ig mas euch vo Härze gönne.
    Bei uns ist es kalt, windig, nass und eifach grüselig....Gummistifu, Rägejagge, Faserpelz u mängisch sogar Händsche, das müesst nid si...dir bringet üs de im Mai sicher chli Wermi mit ids Schwiizerländli. Mir freue üs uf euch!
    Kiss und Umarmig vo dr Kunder-family

    AntwortenLöschen
  2. Unsere Lieben,
    euer Bericht faziniert uns nicht nur er berührt unsere Seelen, so schön wie ihr Land und Leute, vorallem die Bewohner, lies die Kinder beschreibt. Ja diese Kleinen sind nicht übersättigt,schön wie ihr dies sieht und beschreibt. Wie speichert man all diese Eindrücke eurer langen Reise? .... hier grösste Armut aber auch Zufriedenheit, dort Wohlstand und Ueberfluss...
    So schön, dass ihr euch soviel Zeit nehmt mit den ausführlichen Blogeinträgen, wir reisen mit und bekommen somit eine klitzekleine Ahnung von euren Erlebnissen. Längst befindet ihr euch in der Endphase, geniesst jeden Augenblick, denn die Schweiz hat euch bald wieder. Wir freuen uns herzlichst auf euch.
    Herzliche Gedanken von hier nach Vietnam Ruedi und Lisbeth Schwab

    AntwortenLöschen
  3. hei iar zwai!
    sehr cool gschriba. han as paar mol müassa luut lacha bim lesa und fotos gucken. so unlogischi begründiga à la water is in thailand, kömand üs ziemli bekannt vor :-) do steckt a ganz an anderi logik dahinter (und halt d'sprochbarriera).
    die idrücklichschta erlebnis sind halt eba scho dia wo ma sich ufas minimum an luxus beschränkt. sprich wo ma nöcher bi land, leute und natur isch. und das mit da nix-tun tage isch extrem wichtig. händer cool beschriba.
    also denn gnüassand no dia letschta zwai wucha!
    liabschti grüass
    nicu und gabi

    AntwortenLöschen