Donnerstag, 13. Oktober 2011

Titicacasee

Der Titicacasee ist der zweitgrösste Süsswassersee der Welt und liegt zwischen Bolivien und Peru, da bietet es sich natürlich an gemütlich darüber zu gondeln. Nun aber schön der Reihe nach. Nach 3h Busfahrt ab La Paz erreichten wir die Copacabana!!! Nene, alle die jetzt an Brasilien und Rio denken sollten noch mal artig die Schulbank drücken, Copacabana ist ein verschlafenes Städtchen am bolivianischen Ufer des Titicacasees. Merkwürdig, auf der nahegelegenen Isla del Sol soll quasi die Inka-Kultur entstanden oder geboren sein? Das wollten wir natürlich genauer wissen und buchten uns eine Wanderung inkl. Guide in Englisch. Gebracht hat’s schlussendlich nichts, ausser irgendwas von „hiiir Inka“, „sccuuul Inka“ und „stooun Inka täim“, hat er nicht geschwafelt. Was er aber konnte, brav wie ein Hündchen 40m vor uns laufen. Egal, eine wahrlich schöne Insel mit einigen Dörfern und diversen Inkastätten.


Das bolivianische Copacabana von oben, auf einem heiligen Berg
Abfalltrennung in Bolivien: Anstatz gut, Ausführung naja -
da lässt sich noch was machen
Isla del Sol, hier ist die Inka-Kultur also entstanden
Der Vorplatz der Kirche, in der Abendsonne


Auf gegenüberliegender Seite ist Peru. In Puno angekommen checkten wir in einem suuuper B&B ein, Kusilla Posada, für alle die diese Reise kopieren ;-). Jenny ist wohl die beste Gastgeberin in ganz Südamerika, so liebenswürdig, dass sie Tränen in den Augen hatte bei unserem Abschied. Es ist schön auf Hostmamis mit dieser Hingabe zu treffen. Aber vor allem wollten wir die Gelegenheit nutzen bei einer einheimischen Familie auf dem Titicacasee zu wohnen. Dies wird unteranderem auch auf der völlig untouristischen Halbinsel Llachon angeboten. Gesagt getan, am nächsten Morgen sassen wir im Boot welches extra für uns auf Llachon ansetzte. Vorher gab es aber noch den regulären Stopp bei den schwimmenden Inseln von Uros. Diese sind vollständig aus Schilf gebaut und müssen regelmässig erneuert werden. Und wieder mal eine neue Art der Lebensform die wir auf dieser Reise kennenlernen. Krass zwar wie abgekartet es da zu und her ging: Rauf auf die Insel, 10min Vortrag wie das Zeugs gebaut wird, ab in ein Schilfhaus mit einer Mutti, raus zu der kleinen Shoppingmeile (ohne was zu kaufen kommt da keiner raus!), rauf aufs extra Schilfboot, 4 Minuten später und 20 Stutz weniger in der Tasche schnell wieder aufs Touriboot und ab nach Llachon.

Und so sieht also die klassische Insel aus, Eingangsportal, links
und rechts Schilfhütten, zentral in der Mitte das Klo
Die schwimmende Küche, achtung brandgefahr, aber Wasser wäre ja
genug vorhanden
Die von mir zu einem Foti gequälte Mutti, sitzt wie eine
Ente im Schilf und hofft Jacelyne kauft wenigstens was!
Ein einstudierter Schlusstanz der dicken Frauen macht das Glück perfekt.
Im Hintergrund ist das Oval für den Vortrag zu sehen


Wo wir auch schon von Felix erwartet wurden. Eigentlich erhofften wir uns, dass uns Felix das raue Landleben ein Hauch näher vorstellt. Sprich wie fängt er seine Fische, wie grübelt er im Garten, wie schert er seine Schafe. So kam es aber nicht, es ist Weekend und er musste nach Puno zum Wocheneinkauf. In Peru ist es halt so, erstens kommt es anders zweitens als man denkt.

Das war unsere Gastfamilie auf Llachon. In der mitte ist
 Felix sein Grinsen überbietet keiner so schnell
So verbrachten wir einen gemütlichen Tag mit einer kurzen Wanderung zu 10‘000 Steinmännchen und spielten mit den kleinen Kinderleins seiner Tochter. Das Essen war eher speziell und sagen wir mal eine neue Erfahrung für uns *grins*.  Aber das Mitleben in der Grossfamilie am Rand der Zivilisation war lohnend. Und so interessant wie der Aufenthalt, war auch die Rückfahrt am nächsten Tag über die Insel Taquille. Ein amüsantes Detail der Insel, die Männer da stricken wie die Wilden und chillen in der Sonne, die Frauen aber hacken in den Felder umher und buckeln irgendwelche Pflanzen auf dem Rücken rum?


Jacy ahnt hier das Unheil noch nicht, der nächste Gang ist ein
Teller voller undefinierbaren Speisen



Das ist Brian, der jüngste Dreckspatz, Barfuss spielt er
seelenruhig draussen (8°), die Kinder sind sich schon
rauere Sitten gewohnt.
Yoceline und Jacelyne, Frauen unter sich beim Nägel
schmicken, das Highlight für das Mädchen.
(Die Kinder haben so ganz unperuanische Namen :-)
Auch ich muss hier meine Spuren hinterlassen,
ihr hättet erst mal das Meer von Steinmännchen
sehen sollen. Sie sollen dem Erbauer Glück auf¨
dem weiteren Weg bringen

Das ist ein lebender Zeuge der strikenden Männer
 auf der Insel Taquille
Ja und so sehen die Scharniere aus, z.T auch
bei Haustüren oder Fenster

Ja und am letzten Tag zogen wir uns noch den Markt von Puno rein, zartbesaitete Gemüter sollten vielleicht mit nüchternem Magen kommen, wir sahen by the way keine Touristen auf dem Markt. Evtl. weiss der einte oder andere von euch, dass sie hier in Peru ganz selbstverständlich Meerschweinchen essen. Wie dem auch sei, Meerschweinchen (Guy) werden wie bei uns als Haustierchen gehalten und bei Bedarf in die Suppe gehackt oder lecker gegrillt. Es ist keine besondere Spezialität, sondern einfach normal hier, wie wir ein Osterei schlucken. Und nein wir haben Guy noch nicht probiert, da essen wir lieber gemütlich ein Alpakafilet (Lama), das hingegen schmeckt richtig gut! Ja, dass war's auch schon wieder mit Tricks und Gägs, nächstes Mal melden wir uns aus Arequipa. 


Auf dem Markt wird hier fachfrauisch ein Alpaka zerlegt, was
wirklich sehr gut schmeckt. Der Schürze nach zu urteilen macht
sie es nicht zum ersten mal
Meerschweinchen, unten süss und kuschlig weich,
oben nackig, kahl und gestreckt
Ähh ja, herrliches Bild, eine Ziege sehr säuberlich zerlegt. Jetzt vergeht euch
gleich das Lachen: Die Ziegenköpfe werden gegessen (komplett) und zwar
zum Frühstück!!! Hier wird nichts übrig gelassen :-)
Das ist übrigens kein Ziegenkopf
ein Schelm wer anderes denkt ;-)

1 Kommentar:

  1. Hey zamu! Ich froju mi immer fescht uf ewi Foto...isch immer soo wizig und spannend. Danke ew zwei und witerhin guati Reis...Munzi

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